Projekt

Grünes Zimmer Ludwigsburg

Mit einer Vegetationsfläche von 140 Quadratmetern ist am Rathaushof in Ludwigsburg auf einer Freifläche ein ganz besonderer Ort entstanden.

 

  • Online Monitoring
  • CO2-Absorption
  • Blütenreiche Stauden
  • Regenwassernutzung

 

Hohe Aufenthaltsqualität mitten in der Stadt

Die Diskussion, wie Stadtlandschaften nachhaltig und gegenüber den Klimaveränderungen anpassungsfähig gestaltet werden können, ist in vollem Gange. In Deutschland befassen sich mehrere Ministerien mit den Folgen unter anderem von Starkregen, schlechter Luft und Hitzeinseln und verschiedene Hochschulen erforschen, wie man vor allem in Städten mit den neuen Anforderungen umzugehen hat. In der Region Stuttgart gibt es ein sehr konkretes Modellprojekt: Gemeinsam mit der Universität Stuttgart, aber auch gefördert durch die Europäische Kommission, werden Anpassungsstrategien im öffentlichen Raum erprobt. 

Stadt Ludwigsburg
Fläche 140 m²
Regenwassernutzung
Office for Living Architecture

Der Klimaatlas des Verbands Region Stuttgart zeigt in seiner Prognose, dass sich in der Region Stuttgart die Tage, an denen die Wärme zur Belastung für die Bevölkerung wird, bis zum Jahr 2100 verdoppeln werden. Konkret heißt das, dass weite Teile der Region Stuttgart sich bis zum Ende dieses Jahrhunderts auf mehr als 30 Tage im Jahr mit Temperaturen über 30 Grad Celsius einzustellen haben. Auch mit einer Zunahme von heftigen Gewittern, Starkregen, Hagel sowie kräftigen Stürmen und Überschwemmungen – mit möglicherweise gravierenden Folgen – ist zu rechnen. Grünflächen haben sich als wirksames Instrument in der Stadtklimatologie bewährt. Allerdings ist in den hochverdichteten Innenstädten nur bedingt Freiraum vorhanden. Deshalb wurde das Grüne Zimmer als Pilotprojekt entwickelt.

Das spätere Aussehen der Fassade kann bereits im Vorfeld genau bestimmt werden: Mit einem speziellen Computerprogramm wird bei jedem Projekt ein individuelles Pflanzmuster für die Gesamtfläche erstellt. Die Bauherren des Innovation Centers entschieden sich für verschiedene Gräser, blühfreudige Stauden und wintergrüne Gehölze. Etwa 9.330 Pflanzen wurden für die insgesamt 145,8 Quadratmeter benötigt. Durch ihre unterschiedlichen Grüntöne, Wuchsformen und Blütenfarben sorgen diese zukünftig dafür, dass die Fläche ganzjährig abwechslungsreich und interessant erscheint.

Fakten

Fertigstellung
Juni 2012
Bauherr
Stadt Ludwigsburg
Standort
Rathausplatz, Ludwigsburg
Gebäudenutzung
Grünes Wohnzimmer
Begrünungssystem
Helix®Elementa
Begrünungsfläche
ca. 140 m²
Pflanzkonzept
Verschiedene Gräser, Blühstauden und wintergrüne Gehölze
Pflege
Helix Pflanzensysteme GmbH
Download
Broschüre Helix®Elementa

Mit EU-Förderung

Das Grüne Zimmer ist Teil des Forschungsprojektes TURAS – nachhaltige Städte und Regionen (Transitioning Towards Urban Resilience and Sustainability) – das Städte im Hinblick auf den Klimawandel widerstandsfähiger machen will. Realisiert wurde das Grüne Zimmer Ludwigsburg gemeinsam vom Institut für Landschaftsplanung und Ökologie der Universität Stuttgart nach dem Plan der Architekten Ludwig.schönle und der Helix Pflanzen GmbH.

 Mit einer Vegetationsfläche von 140 Quadratmetern ist am Rathaushof in Ludwigsburg auf einer Freifläche ein ganz besonderer Ort entstanden. Rund 7.000 Pflanzen mit insgesamt 30 Pflanzenarten wachsen in und aus gestapelten Gitterkörben. Mit Platanen überdacht entstand mitten in der Stadt ein für alle zugänglicher Raum mit unterschiedlichen Aufenthaltsbereichen, die an heißen Tagen für schattige Erholung sorgen. Die Bewässerungsanlage speist sich ausschließlich aus Regenwasser aus einer Zisterne.

Zeichnung: OLA Office for Living Architecture

Ein Jahr nach der Einweihung gehört das Grüne Zimmer zum Stadtbild von Ludwigsburg. Aber weit über Ludwigsburg hinaus hat das Grüne Zimmer als Pilot- und Forschungsprojekt eine erhebliche positive Wirkung. Die Bevölkerung hat es bestens angenommen und genießt die Aufenthaltsqualität an einem geschützten Ort im Freien mitten in der Stadt. Die Erfahrungen mit dem Grünen Zimmer haben längst die anderen Partner im TURAS-Projekt erreicht und gelten als ein gelungenes Beispiel für die Klima-Anpassungsstrategien, die unsere Städte in Zukunft brauchen. Die Pflanzen haben sich prächtig entwickelt und bauen pro Jahr rund 300 Kilogramm Kohlendioxid ab und produzieren 220 Kilogramm Sauerstoff.